Hermine Meier ist Mitglied in zwei Arbeitsgruppen des Wundernetz: beim Infowerk und der Gruppe von EBW und KEB. Seit Januar 2017 unterrichtet sie die Deutsche Gebärdensprache (DGS) für Einsteiger. Hermine ist selbst von Geburt an schwerhörig und hat ein Cochlea-Implantat. Ihre Kurse kamen so gut an, dass sie die Gruppen aufteilen musste. Teilnehmer sind vor allem Hörende, die diese Sprache interessiert oder die manchmal selbst Kontakt mit Gebärdensprachlern haben. Aber auch Menschen, die durch eine Krankheit oder im Alter ihr Hörvermögen verlieren und gern die Alternative kennenlernen möchten.
Der nächste Kurs beginnt am 19. Februar 2018. Er findet an sechs Abenden von 19-20.30 Uhr in der OBA statt. Anmeldungen sind möglich über das Evangelische Bildungswerk, Tel. 09621-496260.
Auch wenn sie sich an Anfänger richtet: Hermine bemüht sich von Anfang an, dass alle während der Unterrichtszeit so viel wie möglich mit Gebärden ausdrücken, auch Fragen: Die Gebärde für „Das verstehe ich nicht“ ist ganz einfach: der Kopf wird leicht nach vorne gebeugt und man blickt fragend. Bei einer höflichen Frage zieht man die Augenbrauen nach oben, während bei einer zweifelnden Frage die Brauen zusammengezogen werden.
Mit einem energischen Aufstampfen ruft Hermine uns Kursteilnehmer zur Ruhe, das Vibrieren des Bodens können auch hörbehinderte Menschen wahrnehmen.
Gebärdensprache hat eine ganz andere Grammatik als die gesprochene Sprache, man gebärdet zum Beispiel: „Dein Name was?“ Wichtig sind nicht nur die Bewegungen der Hände, sondern die des ganzen Oberkörpers und besonders des Gesichts: Mit dem Mund spricht man stumm den Text mit (sehr schwer, wenn man das nicht gewohnt ist!) und setzt die ganze Mimik für die Verständigung ein. Manche Gebärden haben mehrere Bedeutungen – etwa „Vater“ und „Montag“ oder „ledig“ und „Urlaub“, dann ist das Mundbild entscheidend. Namen von Personen und Orten und Wörter, deren Geste man nicht kennt oder für die es keine gibt, macht man mit dem „Finger-ABC“ und buchstabiert das Wort.
„Dank Majas Berendes (EBW) stetigem, sanften und doch hartnäckigen Nachfragen, ob ich denn bereit sei einen Kurs zu geben, sagte ich letztendlich doch zu. Große Zweifel kamen auf, denn es stellte für mich die Frage, ob ich auch dafür geeignet sei. Mein Bedenken wurde ziemlich bald niedergelegt. Laut Feedbacks hatten die Kursteilnehmer viel Spaß und Freude dabei. Überwiegend wurde in dem Kurs gebärdet, aber ab und an ließ ich sie auch reden. Gebärdensprache kann jeder erlernen, dabei sind Geduld und Wiederholungen ganz wichtig. Ebenso wichtig ist der Kontakt zu Gehörlosen.
Mein Motto: Lass eure Hände sprechen und Finger tanzen!“
Hermine Meier
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2 Gedanken zu „Mit Händen reden und hören: Gebärdensprache lernen mit Hermine“
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Ich finde diese Sprache total interessant.
Ich möchte diese Sprache können