Das Logo von Youtube. Ein weisser Pfeil auf einem roten Button. Das Logo des Podcasts Wundercast. Ein blaues Mikrofon mit dem Wundernetz Logo.

Lasst Bilder sprechen – Die Wundernetz-Symbolschrift

Kommunikation kann ein schwieriges Thema sein. Nicht jeder versteht Sachen auf die gleiche Art und Weise. Vor allem das Verstehen von Texten kann Menschen mit bestimmten Einschränkungen oftmals schwer fallen, selbst wenn der Text in Leichter Sprache geschrieben ist. Um die Verständlichkeit zu verbessern, kann man Symbole verwenden, die selbst Begriffe darstellen und diese als Ergänzung des Textes verwenden.

Im Wundernetz arbeitet die Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden, unter Leitung von Professor Karlheinz Müller, an der Entwicklung einer solchen Symbolschrift.

Die ersten Versuche Symbole zu erarbeiten und zu testen wurden von Studenten im Rahmen des Kurses „Layout“ gemacht. Seitdem wurden die Symbole von der Studentischen Hilfskraft Vanessa Pröll weiterentwickelt und überarbeitet. Alle Änderungen werden anschließend von Personen mit Beeinträchtigungen kontrolliert und abgenommen.

Ein Einblick in die Wundernetz-Symbolschrift

Im Folgenden wollen wir fünf Symbole kurz vorstellen. Wenn Sie gerne die aktuelle Version der Symbolschrift, mit allen verfügbaren Symbolen herunterladen möchten, klicken sie auf den folgenden Link:

Symbolschrift herunterladen

Das Symbol für „Arbeitsgruppe“ zeigt Personen die um einen Tisch sitzen und sich besprechen.

Wundernetz-Symbol Arbeitsgruppe. 6 Personen die um einen Tisch sitzen und sich besprechen.

Das Symbol für „Bilder“ zeigt drei Fotos die nebeneinander aufgefächert sind .

Wundernetz-Symbol Bilder. Drei nach rechts aufgefächerte Fotos.

Das Symbol für „Hilfsmittel für Sehbehinderte“ zeigt eine Hand und ein Buch mit Brailleschrift.

Wundernetz-Symbol Hilfsmittel für Sehbehinderungen. Eine Seite mit Braille-Schrift und eine Hand.

Das Symbol für „Rollstuhlfahrer“ zeigt einen schnell fahrenden Rollstuhlfahrer.

Wundernetz-Symbol Rollstuhlfahrer. Ein Mensch im Rollstuhl der sehr schnell fährt.

Das Symbol für „Termine“ zeigt einen Kalender mit abgerissenen Blättern.

Wundernetz-Symbol Termine. Ein Kalender mit abgerissenen Blätter.

Freie Verwendung mittels Creative Commons

Die Symbolschrift soll stetig erweitert werden und wird Interessenten kostenlos unter Nutzung einer Creative Commons Lizenz, auf der Projektwebsite zur Verfügung gestellt:

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz

Alternativtext für Bilder hinzufügen

Egal ob Sie einen Werbeflyer, ein Programmheft oder eine Internetseite gestalten: in der Regel werden Sie dabei mit Bildern arbeiten. Ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte. Allerdings nur wenn man das Bild auch sehen kann. Für blinde oder sehbehinderte Menschen bleiben Bilder damit aber zunächst einmal stumm. Sie müssen sich darauf verlassen, dass Ihre technischen Hilfsmittel das Bild für sie sehen und Ihnen erzählen was auf dem Bild zu sehen ist. In den meisten Programmen ist es möglich, für Bilder sogenannten Alternativtext zu hinterlegen. Dieser kann von Hilfsmitteln, wie z. B. Braille-Zeile oder Screenreader erkannt und dem Benutzer wiedergegeben werden. Wenn wir nun in den Alternativtext eine Beschreibung des Bildinhalts hinterlegen, können so auch blinde und sehbehinderte Menschen das Bild erfassen.

Grundlegendes zum Alternativtext

 

  • Verwenden Sie aussagekräftige Texte

Zwar ist im Zweifel ein wenig aussagekräftiger Alternativtext besser als keiner, allerdings sollten sie darauf achten, dass der Bildinhalt klar wird.
Ich habe schon des Öfteren gesehen, dass als Alternativtext einfach der Bildname verwendet wird, selbst wenn dies ein generischer Bildname aus einer Digitalkamera ist wie etwa „DSC_1205.JPG“. So etwas sollten Sie, im Sinne der Verständlichkeit, unter allen Umständen vermeiden.

 

  • Bildbeschreibungen knapp halten

Versuchen Sie nach Möglichkeit mit kurzen, prägnanten Bildbeschreibungen auszukommen. Allerdings sollte bei aller Kürze die Beschreibung noch verständlich sein.

 

  • Keine Bildbeschreibung für rein schmückende Bilder

Dient ein Bild oder eine Grafik nur der Gestaltung einer Seite und transportiert keinen inhaltlichen Mehrwert, lassen sie die erklärende Beschreibung weg. So kann auch leichter Unterschieden werden, welche Bilder für das Verständnis notwendig sind und welche nicht.

 

Hinzufügen in HTML

In HTML wird der Alternativtext einem Bild über das Attribut „alt“ zugewiesen (Bild 1). Zusätzlich gibt es in HTML das Attribut „longdesc“ mit dem man eine längere Beschreibung in einer separaten Textdatei zur Verfügung stellen kann.

 

Im HTML-Code befindet sich ein img-Tag. Über das Attribut 'alt' wird dem Bild ein Alternativtext hinzugefügt. Mit dem Attribut 'longdesc' kann auf eine längere Beschreibung verwiesen werden.
(1) Alternativtext im HTML-Code

Ein CMS wie WordPress oder Textverarbeitungsprogramme wie etwa Microsoft Word bieten Eingabefelder, in die alternative Texte sehr übersichtlich eingefügt werden kann.

Hinzufügen in WordPress

In WordPress lässt sich alternativer Text im Menü „Medien / Medienübersicht“ hinzufügen (Bild 2). Klickt man auf eines der Bilder in der Übersicht, so öffnet sich das Menü „Anhang-Details“. Im Feld „Alternativtext“ (rote Markierung) kann man nun einem zum Bild passenden Alternativtext ergänzen (Bild 3).

 

Das Menü Medienübersicht in WordPress. Hier können Bilder angewählt und bearbeitet werden. Klickt man auf ein Bild, gelangt man in den Bearbeiten-Modus.
(2) Medienübersicht im CMS WordPress

 

 

 

 

Im Menü 'Anhang-Details' kann im Feld 'Alternativtext' (rot markiert) eine Alternativtext angeben.
(3) Beschreibungstext eintragen in WordPress

Hinzufügen in Word

Auch in Word kann man einem Bild komfortabel erklärende Beschreibungen hinzufügen. Per Rechtsklick auf ein Bild lässt sich ein Kontextmenü öffnen (Bild 4). Hier klickt man nun auf den Eintrag „Grafik formatieren…“ (gelbe Markierung). Im Feld „Alternativtext“ lassen sich nun ein Titel und eine Beschreibung zum Bild hinzufügen. (Bild 5).

 

Per Rechtsklick öffnet sich in Word ein Kontextmenü. Der Eintrag Grafik formatieren ist farblich hervorgehoben.
(4) Kontextmenü in Word

 

 

 

 

Das Menü Grafik formatieren ist zu sehen. Der Eintrag Alternativtext ist farblich hervorgehoben.
(5) Beschreibungstext eintragen in Word

 

Alternativtext für barrierefreie PDFs

Für barrierefreie PDFs kann Alternativtext mit Programmen wie etwa Adobe Acrobat Pro ergänzt werden, sofern die PDFs mit Tags versehen sind (siehe Beitrag Barrierefreie PDFs). Eine Kurzanleitung wie man dabei vorgeht finden man in der Online-Hilfe von Adobe.

 

Mehr zum Thema:

Anforderungen der BITV an die Webredaktion
https://goo.gl/1tGxi8

Barrierefreie PDFs – Schritt 2: PDFs überprüfen

In Schritt 1 haben wir gelernt, wie wir ein PDF-Dokument mit Tags versehen und warum dies für ein barrierefreies Dokument wichtig ist. Nun wollen wir uns ansehen, welche Möglichkeiten wir haben, PDF-Dokumente auf ihre Barrierefreiheit zu testen und wie wir dadurch Ansatzpunkte für Verbesserungen finden können.

Eines der verbreitetsten Tools bei der Erstellung und Bearbeitung von PDF-Dokumenten ist Adobe Acrobat Pro. Um an der Barrierefreiheit von Dokumenten zu arbeiten, gibt es hier eine eigene Werkzeugleiste, die sich „Ein-/Ausgabehilfe“ (1) nennt. Sollte diese beim Start des Programms noch nicht sichtbar sein, lässt sie sich über den Menüpunkt „Anzeige/Werkzeugleiste“ durch Klicken auf den entsprechenden Eintrag aktivieren (2).

Ein Bildschirmfoto auf dem zu sehen ist wie die Werkzeugleiste Ein/Ausgabehilfe in Adobe Acrobat Pro geöffnet werden kann

In der Werkzeugleiste kann das aktuell geöffnete PDF nun einer „Schnellprüfung“ unterzogen werden oder einer „Vollständigen Prüfung“, bei der vom Benutzer noch gezielt Einstellungen für die Prüfung vorgenommen werden können. Als Ergebnis der vollständigen Prüfung erhält man einen Bericht, der aufschlüsselt, auf welcher Seite es zu Problemen in Bezug auf die Barrierefreiheit kommt und der Vorschläge anbietet, wie man diese behebt. So kann man sich Punkt für Punkt durch das PDF-Dokument arbeiten und die Fehler ausbessern.

Ein Bildschirmfoto auf dem ein PDF-Prüfbericht für ein geöffnetes PDF-Dokument in Adobe Acrobat Pro zu sehen ist

Noch genauer bei der Überprüfung nimmt es der englischsprachige „PDF Accessibility Checker (PAC 2)„. Dieser prüft das PDF-Dokument auf dessen Konformität bezüglich des PDF/UA-Standards (ISO 14289). Neben der technischen Prüfung des PDFs bietet PAC2 einen detaillierteren Bericht, sowie eine Screenreader-Vorschau und eine Anzeige des logischen Aufbaus des PDF-Dokuments. Allerdings richtet sich dieses Programm eher an Experten und soll uns daher erst wieder beschäftigen, wenn wir uns mit dem PDF/UA-Standard befassen.

Das Bild zeigt die Benutzeroberfläche des Programms PDF Accessibility Checker

Im nächsten Schritten wollen wir uns ansehen, wie wir unter Verwendung von Adobe Acrobat Pro den am häufigsten auftretenden Barrieren bei PDF-Dokumenten den Garaus machen.