Don’t judge a book by its cover! Frei übersetzt: Beurteile einen Menschen niemals nach seiner Hülle!
Das habt unser Team am 26. Juli 2015 bei unserer Fortbildung mit Sebastian Müller von sag’s einfach in Regensburg wieder einmal deutlich vor Augen geführt bekommen.
Herr Müller ist schwer mehrfach behindert, arbeitet unterstützt von einem Assistenten und hat unter anderem eine leichte Sprachbehinderung, in die man sich kurz einhören muss. Das ist aber nur eine seiner Facetten. Im beruflichen Leben leitet er ein Büro für Leichte Sprache, hat Soziale Arbeit an der HS Regensburg mit dem Abschluss „Master of Arts“ studiert und reist mit Vorträgen zum Thema Behinderung quer durch Bayern. Diese doppelte Sichtweise auf das Thema Behinderung und Inklusion macht ihn zu einem sehr guten Dozenten. Und nicht zuletzt konnte er uns mit Humor und Selbstironie viele Beispiele zur Barrierefreiheit und zum Abbau von Berührungsängsten geben.
Vielen Dank!
Aus seinem Facebookeintrag über die Schulung Schulung zum Umgang mit Menschen mit Behinderung in Zeiten der UN-Behindertenrechtskonvention:
Die Teilnehmenden erfuhren unter anderem etwas über die veränderten Ansprüche an den Behindertenbegriff innerhalb der letzten drei Jahrzehnte. Außerdem wurden verschiedene Aspekte der Barrierefreiheit erläutert. Hierbei wurde auch intensiv auf die Leichte Sprache eingegangen. (…) Besonders interessant war auch für viele die abschließende Gruppenarbeit, bei der herausgearbeitet wurde, dass Menschen mit und ohne Behinderung mehr Gemeinsamkeiten haben als auf den ersten Blick zu vermuten ist. Es wurde auch deutlich, dass ein großer Unterschied darin besteht, ob ein Mensch von Geburt an eine Behinderung hat oder sie im Laufe seines Lebens eingetreten ist bzw. ob die Behinderung von außen sichtbar oder nicht sichtbar ist.
Sebastian Müller von sag’s einfach in Regensburg ist mehrfach behindert und hat unter anderem eine starke Sehbehinderung. Bei unserer Fortbildung Ende Juni durften wir Simulationsbrillen ausprobieren, die eine starke starke Beeinträchtigung des Sehvermögens erfahrbar machten. Selbst für kurzsichtige Brillenträger wie mich eine bestürzende Erfahrung: Lesen geht ohne Hilfsmittel gar nicht mehr, Gesichter erkennen: unmöglich! Eine praktische, mobile Sehhilfe zum Lesen durften wir ebenfalls testen: ein kleinen Scanner, der Texte vergrößert und zugleich invertiert, also weiß auf schwarzen Hintergrund stellt, um mehr Kontrast zu erreichen.
Hier findet ihr noch ein paar Tipps für behindertenfreundliche Mittel für Menschen mit Sehbehinderung aus Herrn Müllers Fortbildungsskript:
– Formulare im Großdruck (30 pt)
– Schriftstücke bei Bedarf vorlesen
– Dokumente und Beschriftungen in Brailleschrift
– Kontrastreiche Gestaltung der Räumlichkeiten
– Leuchtstreifen an Treppen, und evtl. auch an Hindernissen im Raum