Das Logo von Youtube. Ein weisser Pfeil auf einem roten Button. Das Logo des Podcasts Wundercast. Ein blaues Mikrofon mit dem Wundernetz Logo.

Wie wir in den Arbeits·gruppen mit·einander umgehen wollen

Wir wollen in den Arbeits·gruppen gut zusammen·arbeiten.
Wir wollen dabei freundlich mit·einander umgehen:
Damit alle Spaß haben.
Damit wir das schaffen, haben wir uns drei Regeln ausgedacht:

 

  1. Wir sprechen uns höflich und nett an.
  2. Wir lassen den anderen ausreden.
  3. Wir schreien uns in der Arbeits·gruppe nie an.

Manchmal müssen wir uns in den Arbeits·gruppen Nachrichten schreiben.
Dazu benutzen wir unser Handy.
Wir dürfen keine privaten Nachrichten oder Bilder schicken.
Wir schreiben nur die Sachen in die Nachrichten:
Die in die Arbeits·gruppe gehören.
Wir schreiben den Leuten aus der Arbeits·gruppe nur dann privat:
Wenn wir vorher gefragt haben.

Wenn wir diese Regeln befolgen,
dann können wir gut zusammen·arbeiten.

Lasst Bilder sprechen – Die Wundernetz-Symbolschrift

Kommunikation kann ein schwieriges Thema sein. Nicht jeder versteht Sachen auf die gleiche Art und Weise. Vor allem das Verstehen von Texten kann Menschen mit bestimmten Einschränkungen oftmals schwer fallen, selbst wenn der Text in Leichter Sprache geschrieben ist. Um die Verständlichkeit zu verbessern, kann man Symbole verwenden, die selbst Begriffe darstellen und diese als Ergänzung des Textes verwenden.

Im Wundernetz arbeitet die Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden, unter Leitung von Professor Karlheinz Müller, an der Entwicklung einer solchen Symbolschrift.

Die ersten Versuche Symbole zu erarbeiten und zu testen wurden von Studenten im Rahmen des Kurses „Layout“ gemacht. Seitdem wurden die Symbole von der Studentischen Hilfskraft Vanessa Pröll weiterentwickelt und überarbeitet. Alle Änderungen werden anschließend von Personen mit Beeinträchtigungen kontrolliert und abgenommen.

Ein Einblick in die Wundernetz-Symbolschrift

Im Folgenden wollen wir fünf Symbole kurz vorstellen. Wenn Sie gerne die aktuelle Version der Symbolschrift, mit allen verfügbaren Symbolen herunterladen möchten, klicken sie auf den folgenden Link:

Symbolschrift herunterladen

Das Symbol für „Arbeitsgruppe“ zeigt Personen die um einen Tisch sitzen und sich besprechen.

Wundernetz-Symbol Arbeitsgruppe. 6 Personen die um einen Tisch sitzen und sich besprechen.

Das Symbol für „Bilder“ zeigt drei Fotos die nebeneinander aufgefächert sind .

Wundernetz-Symbol Bilder. Drei nach rechts aufgefächerte Fotos.

Das Symbol für „Hilfsmittel für Sehbehinderte“ zeigt eine Hand und ein Buch mit Brailleschrift.

Wundernetz-Symbol Hilfsmittel für Sehbehinderungen. Eine Seite mit Braille-Schrift und eine Hand.

Das Symbol für „Rollstuhlfahrer“ zeigt einen schnell fahrenden Rollstuhlfahrer.

Wundernetz-Symbol Rollstuhlfahrer. Ein Mensch im Rollstuhl der sehr schnell fährt.

Das Symbol für „Termine“ zeigt einen Kalender mit abgerissenen Blättern.

Wundernetz-Symbol Termine. Ein Kalender mit abgerissenen Blätter.

Freie Verwendung mittels Creative Commons

Die Symbolschrift soll stetig erweitert werden und wird Interessenten kostenlos unter Nutzung einer Creative Commons Lizenz, auf der Projektwebsite zur Verfügung gestellt:

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz

Greta – Installation und Funktionstest

Kinofilme barrierefrei zu machen ist kein einfaches Unterfangen. So bleibt etwa für blinde oder sehbehinderte Menschen der Spaß dabei oft auf der Strecke, da sie die Bilder nicht sehen können. Hier verspricht nun die App Greta zumindest ein wenig Besserung mit Hilfe von Audiodeskription.

Audiodeskription ist eine Technik, bei der über Sprache beschrieben wird, was in einem Bild oder einem Video zu sehen ist. So werden zum Beispiel bei einem Film Schauplätze, die Kleidung von Personen oder die Umgebung beschrieben.

Damit dem nächsten Kinobesuch nichts mehr im Wege steht, gibt es hier eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung für Android-Smartphones. Die Anleitung richtet sich vor allem an Sehende, aber wir haben natürlich auch Alternativtexte für die Bilder bereitgestellt.

Schritt 1

Als erstes muss man sich natürlich die Greta-App herunterladen. Diese gibt es kostenlos im Google Play Store und diesen öffnen wir durch antippen des Icons.

Um den Play Store zu öffnen muss das Play Store-Icon angetippt werden.

 

Schritt 2

Ganz oben gibt es im Play Store ein Suchfeld. Hier geben wir „Greta“ ein. Nun tippen wir auf das passende Ergebnis, um zur Seite der App zu gelangen.

In das Suchfeld "Greta" oder "Greta und starks" eingeben und dann auf das Icon der App tippen.

 

Schritt 3

Nun müssen wir die Taste „Installieren“ antippen, um die Installation zu starten.

Durch antippen von "Installieren" auf der App-Seite startet man die Installation.

 

Schritt 4

Nun erhalten wir eine Mitteilung, dass die App Zugriff auf verschiedene Dinge, wie z. B. das Mikrofon, benötigt. Damit wir die Installation fortsetzen können bestätigen wir durch antippen von „Akzeptieren“.

Um der App den Zugriff auf verschiedene Daten zu erlauben, muss man mit Akzeptieren bestätigen.

Schritt 5

Nach der Installation können wir Greta nun verwenden. Dazu können wir entweder die Taste „Öffnen“ antippen oder wir benutzen das Greta-Icon auf der Startseite des Handys oder Tablets.

Durch antippen von "Öffnen" kann Greta nach der Installation gestartet werden.

Schritt 6

Als erstes sehen wir in der App  einen Anmeldebildschirm. Durch antippen „Los geht’s!“ müssen wir uns vor der ersten Verwendung einmalig registrieren.

Vor der ersten Verwendung muss man sich durch antippen von "Los gehts" registrieren.

 

Schritt 7

Für die Registrierung müssen wir persönliche Daten wie Name, Vorname und Geburtsdatum in die entsprechenden Felder eingeben. Außerdem müssen wir eine E-Mail-Adresse und ein Passwort festlegen.

Im Registrierungsformular müssen in die Felder Vorname, Name, Anschrift sowie eine E-Mail-Adresse und ein Passwort eingegeben werden.

 

Schritt 8

An die angegebene E-Mail-Adresse wird nun eine Mail zur Bestätigung der Registrierung geschickt. Hier müssen wir auf den Link klicken, um die Registrierung abzuschließen. Manchmal kann es bis zu 10 Minuten dauern, bis die E-Mail ankommt. Wenn es sehr lange dauert, sollte man mal den Spam-Ordnern kontrollieren. Vielleicht hat sich die Mail ja hierhin verirrt.

Bildschirmfoto einer E-Mail. Ein Link ist mit einem rotem Kasten markiert. Dieser Link muss geklickt werden, um die Anmeldung abzuschließen.

Schritt 9

Anschließend können wir uns auf der Startseite der App mit der E-Mail-Adresse und dem festgelegten Passwort anmelden.

Nach erfolgreicher Registrierung gibt man in die entsprechenden Felder E-Mail-Adresse und Passwort ein um sich anzumelden.

 

Schritt 10

Nun können wir uns in der App ansehen, welche Filme unterstützt werden.
Haben wir uns für einen Film entschieden, können wir uns die Audiodiskription über „Download“ herunterladen und anschließend über „Abspielen“ starten.

Über das Suchfeld der App kann nach unterstützten Filmen gesucht werden. Durch "Antippen" von Download wird für den gewünschten Film die Audiodiskription heruntergeladen.

Wenn ein Film läuft, kann die App über das Mikrofon den Ton des Films erfassen und synchronisiert sich automatisch. Es kann einen Moment dauern bis die Synchronisation klappt.

Um zu testen, ob alles funktioniert, kann man sich einen Test herunterladen, der mit dem „Greta und Starks“-Werbeclip auf Youtube funktionieren soll. Leider hat dieser Test bei uns, trotz mehrerer Versuche, nicht geklappt.

Für den ersten Test empfehlen wir daher zum Beispiel
eine Folge „Krauthausen face to face“. Damit hat es bei uns problemlos funktioniert.

Die Benutzeroberfläche der App Greta. Es sind zwei Buttons zu sehen, einer mit der Aufschrift Pause und einer mit der Aufschrift Sync. Mit Sync startet man die Synchronisation.

Noch ein Hinweis zum Schluss: Damit es nicht zu unerfreulichen Überraschungen im Kino kommt, sollte die App vorher immer aktualisiert werden.

Wir wünschen viel Vergnügen!

Alternativtext für Bilder hinzufügen

Egal ob Sie einen Werbeflyer, ein Programmheft oder eine Internetseite gestalten: in der Regel werden Sie dabei mit Bildern arbeiten. Ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte. Allerdings nur wenn man das Bild auch sehen kann. Für blinde oder sehbehinderte Menschen bleiben Bilder damit aber zunächst einmal stumm. Sie müssen sich darauf verlassen, dass Ihre technischen Hilfsmittel das Bild für sie sehen und Ihnen erzählen was auf dem Bild zu sehen ist. In den meisten Programmen ist es möglich, für Bilder sogenannten Alternativtext zu hinterlegen. Dieser kann von Hilfsmitteln, wie z. B. Braille-Zeile oder Screenreader erkannt und dem Benutzer wiedergegeben werden. Wenn wir nun in den Alternativtext eine Beschreibung des Bildinhalts hinterlegen, können so auch blinde und sehbehinderte Menschen das Bild erfassen.

Grundlegendes zum Alternativtext

 

  • Verwenden Sie aussagekräftige Texte

Zwar ist im Zweifel ein wenig aussagekräftiger Alternativtext besser als keiner, allerdings sollten sie darauf achten, dass der Bildinhalt klar wird.
Ich habe schon des Öfteren gesehen, dass als Alternativtext einfach der Bildname verwendet wird, selbst wenn dies ein generischer Bildname aus einer Digitalkamera ist wie etwa „DSC_1205.JPG“. So etwas sollten Sie, im Sinne der Verständlichkeit, unter allen Umständen vermeiden.

 

  • Bildbeschreibungen knapp halten

Versuchen Sie nach Möglichkeit mit kurzen, prägnanten Bildbeschreibungen auszukommen. Allerdings sollte bei aller Kürze die Beschreibung noch verständlich sein.

 

  • Keine Bildbeschreibung für rein schmückende Bilder

Dient ein Bild oder eine Grafik nur der Gestaltung einer Seite und transportiert keinen inhaltlichen Mehrwert, lassen sie die erklärende Beschreibung weg. So kann auch leichter Unterschieden werden, welche Bilder für das Verständnis notwendig sind und welche nicht.

 

Hinzufügen in HTML

In HTML wird der Alternativtext einem Bild über das Attribut „alt“ zugewiesen (Bild 1). Zusätzlich gibt es in HTML das Attribut „longdesc“ mit dem man eine längere Beschreibung in einer separaten Textdatei zur Verfügung stellen kann.

 

Im HTML-Code befindet sich ein img-Tag. Über das Attribut 'alt' wird dem Bild ein Alternativtext hinzugefügt. Mit dem Attribut 'longdesc' kann auf eine längere Beschreibung verwiesen werden.
(1) Alternativtext im HTML-Code

Ein CMS wie WordPress oder Textverarbeitungsprogramme wie etwa Microsoft Word bieten Eingabefelder, in die alternative Texte sehr übersichtlich eingefügt werden kann.

Hinzufügen in WordPress

In WordPress lässt sich alternativer Text im Menü „Medien / Medienübersicht“ hinzufügen (Bild 2). Klickt man auf eines der Bilder in der Übersicht, so öffnet sich das Menü „Anhang-Details“. Im Feld „Alternativtext“ (rote Markierung) kann man nun einem zum Bild passenden Alternativtext ergänzen (Bild 3).

 

Das Menü Medienübersicht in WordPress. Hier können Bilder angewählt und bearbeitet werden. Klickt man auf ein Bild, gelangt man in den Bearbeiten-Modus.
(2) Medienübersicht im CMS WordPress

 

 

 

 

Im Menü 'Anhang-Details' kann im Feld 'Alternativtext' (rot markiert) eine Alternativtext angeben.
(3) Beschreibungstext eintragen in WordPress

Hinzufügen in Word

Auch in Word kann man einem Bild komfortabel erklärende Beschreibungen hinzufügen. Per Rechtsklick auf ein Bild lässt sich ein Kontextmenü öffnen (Bild 4). Hier klickt man nun auf den Eintrag „Grafik formatieren…“ (gelbe Markierung). Im Feld „Alternativtext“ lassen sich nun ein Titel und eine Beschreibung zum Bild hinzufügen. (Bild 5).

 

Per Rechtsklick öffnet sich in Word ein Kontextmenü. Der Eintrag Grafik formatieren ist farblich hervorgehoben.
(4) Kontextmenü in Word

 

 

 

 

Das Menü Grafik formatieren ist zu sehen. Der Eintrag Alternativtext ist farblich hervorgehoben.
(5) Beschreibungstext eintragen in Word

 

Alternativtext für barrierefreie PDFs

Für barrierefreie PDFs kann Alternativtext mit Programmen wie etwa Adobe Acrobat Pro ergänzt werden, sofern die PDFs mit Tags versehen sind (siehe Beitrag Barrierefreie PDFs). Eine Kurzanleitung wie man dabei vorgeht finden man in der Online-Hilfe von Adobe.

 

Mehr zum Thema:

Anforderungen der BITV an die Webredaktion
https://goo.gl/1tGxi8

Barrierefreie PDFs – Schritt 2: PDFs überprüfen

In Schritt 1 haben wir gelernt, wie wir ein PDF-Dokument mit Tags versehen und warum dies für ein barrierefreies Dokument wichtig ist. Nun wollen wir uns ansehen, welche Möglichkeiten wir haben, PDF-Dokumente auf ihre Barrierefreiheit zu testen und wie wir dadurch Ansatzpunkte für Verbesserungen finden können.

Eines der verbreitetsten Tools bei der Erstellung und Bearbeitung von PDF-Dokumenten ist Adobe Acrobat Pro. Um an der Barrierefreiheit von Dokumenten zu arbeiten, gibt es hier eine eigene Werkzeugleiste, die sich „Ein-/Ausgabehilfe“ (1) nennt. Sollte diese beim Start des Programms noch nicht sichtbar sein, lässt sie sich über den Menüpunkt „Anzeige/Werkzeugleiste“ durch Klicken auf den entsprechenden Eintrag aktivieren (2).

Ein Bildschirmfoto auf dem zu sehen ist wie die Werkzeugleiste Ein/Ausgabehilfe in Adobe Acrobat Pro geöffnet werden kann

In der Werkzeugleiste kann das aktuell geöffnete PDF nun einer „Schnellprüfung“ unterzogen werden oder einer „Vollständigen Prüfung“, bei der vom Benutzer noch gezielt Einstellungen für die Prüfung vorgenommen werden können. Als Ergebnis der vollständigen Prüfung erhält man einen Bericht, der aufschlüsselt, auf welcher Seite es zu Problemen in Bezug auf die Barrierefreiheit kommt und der Vorschläge anbietet, wie man diese behebt. So kann man sich Punkt für Punkt durch das PDF-Dokument arbeiten und die Fehler ausbessern.

Ein Bildschirmfoto auf dem ein PDF-Prüfbericht für ein geöffnetes PDF-Dokument in Adobe Acrobat Pro zu sehen ist

Noch genauer bei der Überprüfung nimmt es der englischsprachige „PDF Accessibility Checker (PAC 2)„. Dieser prüft das PDF-Dokument auf dessen Konformität bezüglich des PDF/UA-Standards (ISO 14289). Neben der technischen Prüfung des PDFs bietet PAC2 einen detaillierteren Bericht, sowie eine Screenreader-Vorschau und eine Anzeige des logischen Aufbaus des PDF-Dokuments. Allerdings richtet sich dieses Programm eher an Experten und soll uns daher erst wieder beschäftigen, wenn wir uns mit dem PDF/UA-Standard befassen.

Das Bild zeigt die Benutzeroberfläche des Programms PDF Accessibility Checker

Im nächsten Schritten wollen wir uns ansehen, wie wir unter Verwendung von Adobe Acrobat Pro den am häufigsten auftretenden Barrieren bei PDF-Dokumenten den Garaus machen.

 

Barrierefreie PDFs – Schritt 1: Inhalte strukturieren und taggen

Beginnen wir unsere Serie mit einem kleinen Spiel: Welches der nachfolgenden Wörter ist Überschrift, welches Inhalt oder Zwischenüberschrift?

Hier sind verschiedene Wörterzum Thema Scrabble zu sehen, die wild über der Seite verteilt sind.

Sehr knifflig so ganz ohne Struktur und Ordnung, oder? Nicht nur Ihnen wird es hier schwerfallen, den Zusammenhang und den Inhalt schnell zu erfassen.
Auch Hilfsmittel wie etwa Screenreader, die Menschen mit Sehbehinderung beim Nutzen von digitalen Dokumenten oder Internetseiten helfen, bekommen hier Probleme, sinnvoll ihren Dienst zu tun. Um ein barrierefreies PDF zu erstellen, gilt es hier zunächst mal, die Grundlage für alles Weitere zu legen:

Ordnung und Struktur durch Formatvorlagen

Nun bringen wir etwas Ordnung ins Durcheinander. Dazu positionieren wir die Wörter einfach etwas anders und nutzen Formatierungen:

Das Bild zeigt Wörter zum Thema Scrabble. DIe Wörter sind nach den Bereichen Spielmaterial und Spielregeln angeordnet und nicht mehr durcheinander.

Deutlich besser, oder? Damit haben wir schon die erste Barriere im Dokument beseitigt. Eine vernünftige Formatierung bildet die Grundlage, damit z. B. Screenreader sich später besser in einem Text zurechtfinden.

Im Prinzip bietet jede Textverarbeitungs- oder Layoutsoftware gute Möglichkeiten, Texte übersichtlich aufzubereiten. In Microsoft Word empfiehlt es sich, Texte mit der Hilfe des Menüs „Formatvorlagen“ zu strukturieren. In Adobe InDesign kann man die Menüs „Zeichenformate“ und „Absatzformate“ hierfür nutzen.

Bild des Menüs Formatvorlagen in Microsoft Word

Die Menüs Zeichenformate und Absatzformate in Adobe InDesign

Nachdem die Texte so strukturiert und geordnet worden sind, gilt es diese Ordnung auch ins spätere PDF zu übernehmen. Um dies zu realisieren, wollen wir dem PDF mitteilen, welcher Textteil mit welcher Formatvorlage formatiert ist. Dazu werden wir beim Export „Tags“ (engl. Auszeichnungen / Etiketten) erzeugen.

Mit Tags Formatierungen ins PDF retten

Wer schon einmal mit HTML zu tun hatte, dem dürften Tags vertraut sein. Für alle anderen hier eine kurze Erklärung. Eine Formatierung über Tags würde etwa so aussehen:

Ein Beispiel wie Tags funktionieren. Das Wort Spielmaterial wird von einem öffnenden und einem schließenden Tag eingeklammert und so als Überschrift gekennzeichnet.

Die Tags treten paarweise auf: ein öffnender Tag, hier <Überschrift>, der anzeigt, dass ein Bereich beginnt und ein schließender Tag, hier </Überschrift>, der anzeigt, dass ein Bereicht zu Ende ist. Durch die beiden Tags im Beispiel würde „Spielmaterial“ als Überschrift gekennzeichnet. Ein Screenreader kann es so einem blinden Benutzer ermöglichen, sich durch ein Dokument oder eine Seite zu navigieren, indem er ihm zum Beispiel alle mit dem Tag „Überschriften“ markierten Bereiche vorliest. Fehlen diese Bereiche, wird die Navigation deutlich schwieriger.

Auf Basis der verwendeten Formatvorlagen wollen wir deshalb die Tags beim Export des PDFs direkt mit erzeugen lassen. Sowohl bei Microsoft Word als auch in Adobe InDesign ist hierfür nur ein einzelnes Häkchen zu setzen:

Beim PDF-Export in Microsoft Word muss die Option "PDF-Strukturtags für Eingabehilfen" aktiviert sein

In Adobe InDesing muss die Option "PDF mit Tags erstellen" aktiviert werden.

Und worin besteht der Unterschied?

Zum besseren Verständnis wollen wir das gleiche Dokument aus Microsoft Word einmal mit Tags und einmal ohne Tags exportieren und mit Adobe Acrobat Pro öffnen. Im Beispiel mit Tags lässt sich erkennen, dass der Inhalt durch die Tags nachgestellt wird. So wird die Hauptüberschrift durch <h1> gekennzeichnet, die Zwischenüberschriften durch <h2> und so weiter. Diese Struktur kann nun auch ein Screenreader erkennen und wiedergeben.

In diesem PDF lässt sich durch die Tags die Strukturierung des Textes erkennen.

Im Beispiel ohne Tags fehlen nun für einen Screenreader jegliche Informationen über die Struktur des Dokuments: Ob Überschriften verwendet wurden oder welche anderen Elemente sich vielleicht im Text befinden.

Da keine Tags exportiert wurden kann die Struktur nur erahnt werden.

Diese Informationen müssten nun auf dem Weg zu einem barrierefreien Dokument mühsam per Hand eingefügt werden. Man kann sich vorstellen, dass dies bei längeren Dokumenten zu einem extremen Zeitfresser werden kann. Daher sollte man sich angewöhnen, bei PDFs grundsätzlich Tags mit zu exportieren.

Das PDF ist zwar auch mit Tags noch nicht barrierefrei, aber zumindest ist der erste Schritt dafür getan. Untersucht man die beiden PDFs mit einem Tool wie dem „PDF Accessibility Checker 2.0“ wird dies deutlich:

Hier das Ergebnis des PDFs ohne Tags:

PAC zeigt an das das PDF gar nicht barrierefrei ist

Und hier das Ergebnis des PDFs mit Tags:

PAC zeigt an dass das PDF eingeschränkt barrierefrei ist

Wie gesagt machen Tags noch kein barrierefreies Dokument, aber zumindest ein eingeschränkt barrierefreies. Wie man die restlichen Schritte zu einem komplett barrierefreien PDF schafft, werden wir uns in den nächsten Texten ansehen.